Montag, 29. August 2016

Von Middag, Schule, grünen Wäldern und co.

Hei hei
Schon 10 Tage bin ich jetzt in Norwegen und ich habe das Gefühl, dass die Zeit viel schneller vergeht als in der Schweiz.
Es ist so vieles anders und neu hier.
Zum Beispiel das Essen. Schon nur die Zeiten sind unterschiedlich und ich habe mich definitiv noch nicht daran gewöhnt. Die Norweger essen Zmittag - Lunsj - um 11 und dann gibt es um 3 Middag, was das gleiche ist wie das Znacht. Danach gibt es am späteren Abend Kveldsmat, was nur noch etwas kleines ist vor dem Schlafen gehen. Aber auch sonst essen die Norweger anders als wir. Sie kennen es nicht, dass man vor dem Essen en Guete sagt oder etwas ähnliches, dafür sagen sie nach dem Essen "Takk for maten", was soviel heisst wie danke fürs Essen. Und in meiner Familie ist es so, dass sie unter der Woche "gesund" essen und am Wochenende eher nicht so, allerdings habe ich den Unterschied noch nicht verstanden, denn es gibt egal ob am Wochenende oder nicht meistens Tiefkühlkost;). Aber die norwegischen Spezialitäten sind nicht schlecht, es gibt zum Beispiel Rømmegrød, eine Puddingähnliche, weisse Creme, die eigentlich sauer ist, aber mit viel Zucker, Zimt und Butter gegessen wird. Es lohnt sich wirklich, das mal zu porbieren, denn es ist wirklich sehr gut. Dann gibt es auch Kanelboller, das sind Zimtschnecken, die in ganz Skandinavien sehr bekannt sind und es gibt gute Gründe dafür. Ich habe selten etwas so gutes gegessen. Auch sehr gewöhnlich sind Waffler und Brunøst und dann viele verschiedene Fische und Rentier, aber das habe ich noch nicht probiert. Dafür habe ich Bløbær gegessen und gesammelt, aber davon später.
Auch in der Schule ist alles ein bisschen anders als in der Schweiz. Es ist sehr viel moderner und auf der Suche nach den gewöhnlichen Wandtafeln ist man vergebens. Stattdessen findet man elektrische Tafeln und auch den Laptop braucht man täglich. Aber ich wurde sehr gut aufgenommen von allen und es sind alle sehr lieb zu mir. Meine Klasse behandelt mich sogar wie eine kleine Schwester, immer wenn sie mich nicht gerade sehen, kommen sie mich suchen, weil sie nicht wollen, dass ich verloren gehe:):):)
Was ich auch sehr komisch finde ist, dass sich alle Du sagen. Egal ob Lehrer, Schüler oder Rektor, ein Sie gibt es nicht. Meinen Stundenplan konnte ich frei wählen, die einzige Bedingung war mindestens 25 Stunden, und Norwegisch, Geschichte und Sport haben alle. Ich habe Biologie, International English und Rettslæret gewählt. Rettslæret ist Recht und ich bin, beziehungsweise war zusammen mit den Drittklässlern in einer Klasse. War deshalb, weil ich nochmal mit dem Rektor gesprochen habe und dann getauscht habe. Es war einfach zu anspruchsvoll. Jetzt habe ich stattdessen ein Fach namens Geofag, und ich habe noch keine Vorstellungen davon, was man dort so macht. In Matte konnte man verschiedene Levels wählen und alle sagten es sei sehr schwer, weshalb ich, das einfache Level wählte. Aber ich war sehr erstaunt, als ich sah was sie machen. Das hatten wir in der dritten oder vierten Bez, weshalb es sehr einfach ist:)
Aber die anderen Fächer sind schwer genug, vor allem Norwegisch. Ich verstehe fast nichts wenn die Lehrerin mit der Klasse spricht und ich habe keine Ahnung was sie machen. Und mein Personal Translater ist mir in diesem Falle auch keine Hilfe. Er heisst Fredrik und die Lehrerin hat in neben mich gesetzt weil er angeblich sehr gut Deutsch spricht. Fakt ist, er spricht fast gar kein Deutsch, und auch sein Englisch ist nicht das Beste. Das meiste übersetzt mir jetzt Sunniva, ein Mädchen, dass eine Reihe vor mir sitzt und sehr nett ist.

Wer an Orientierungslauf nicht interessiert ist sollte jetzt zum nächsten Absatz springen, denn alle die nicht mit OL vertraut sind werden grosse Schwierigkeiten haben hier etwas zu verstehen;)....
Am Dienstag war ich das erste Mal im Training, und auch hier waren alle sehr freundlich und offen, aber hier habe ich es irgendwie auch erwartet, weil es halt OL-Läufer sind und ich glaube die sind überall auf der Welt ähnlich;) Auf jeden Fall warnten mich vor dem Training alle, dass es ein sehr grüner Wald sein werde und dass es einer der schlechtesten Wälder von der ganzen Region sei und so weiter. Doch schon als wir zum Start joggten, hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie nicht so grün aussah... Und dann als das Training begann, mit einem nicht einfachen Einstieg, dachte ich, dass es wohl dann schon noch grün wird, aber ich wartete das ganze Training vergebens auf grüne Bereiche. Es war zwar ein anspruchsvolles Training, aber gleichzeitig auch eines der schönsten, das ich je absolvierte. Es war ein Traumwald, keine Brombeeren und Brennnesseln, dafür weite Moosflächen, zwischendurch Bløbærstauden und Tannenwald mit guter Sicht. Was will man mehr! Als ich zurück kam fragten sie mich was ich vom Wald halte, und wies gelaufen ist. Und als ich sagte, dass es ein Traum war, lachten sie und sagten ich könne schon ehrlich sein, wenn es nicht so schön gewesen sei. Und ich musste ihnen erklären wie es ungefähr im Schweizer Mittellandwald aussieht, aber ich glaube sie müssen es zuerst selbst sehen bevor sie es verstehen:):):)
Am Mittwoch hatte ich mein erstes Rennen in Norwegen, das Resultat: ernüchternd. Der Wald war zwar wiederum superschön, aber ich hatte grösste Mühe mich in so einem undefinierbaren Wald zurechtzufinden. Das Relief war schwammig, viele Felsen waren nicht kartiert und meine Kompassarbeit war auf sehr tiefem Niveau. Die Folge davon waren grosse Fehler und sogar ein Postenfehler, weil ich am Ende des Schmetterlings den letzten Posten vergessen habe:/ Dafür kann sich jetzt das ganze NWK AG auf einen Kuchen freuen, wenn ich wieder in der Schweiz bin;)
Am Donnerstag hatten wir schon wieder ein Training und das Gelände war wieder anders, und ich war wieder besser unterwegs. Ich denke es braucht noch ein bisschen Zeit bis ich mich ans Nordische Gelände gewöhnt habe, aber ich vermisse die Schweizer Wälder keineswegs, ausser die Wege, die hätte ich hier auch manchmal gerne...
Min første treningen




Thats it for a while mit OL, denn das Rennen von letztem Wochenende, das geplant war, wurde irgendwie abgesagt oder so!?

Dafür konnten wir etwas anderes machen: Am Samstag waren wir in Lillehammer, ein sehr schönes Städtchen und genossen dort unsere Zeit. Wir schauten einem berühmten Rennen zu, Birkenbeiner heisst es beim Namen. Es ist ein Rennen das aus drei Teilen besteht und zwar einem Halbmarathonlauf im Frühling, einem fast hundert Kilometer langen Bikerennen im Sommer, das schauten wir, und einem Langlaufrennen im Winter. Danach sahen wir uns Maihaugen an, was vergleichbar ist mit dem Schweizer Ballenberg. Es ist eine Art Museum von alten norwegischen Häusern und es war sehr schön zu sehen wie die Norweger früher lebten und arbeiteten.
Hier ein paar Bilder:


Selfie Time mit meinem Bruder und meiner Schwester

Ebenfalls in Maihaugen zu sehen war eine Briefmarkensammlung eines Norwegischen Königs, aber ich habe keine Ahnung von welchem...

Der König bekam unteranderem auch Briefe aus der Schweiz, so zum Beispiel aus Vevey und St. Moritz.

Nach dem Besuch in Maihaugen, besuchten wir Tante Hilde, Pappas Schwester die in Lillehammer lebt und ich lernte auch meine Cousins und Cousinen kennen. Nach einem langen und lustigen Abend war es Zeit Energie für den nächsten Tag zu tanken.

Wir gingen zu meiner Kontaktfamilie: Nach einer "kurzen" Fahrt = 1 Stunde, nein ich habe mich noch nicht an die norwegischen Distanzen gewöhnt, wurden wir sehr herzlich empfangen und machten uns, nachdem wir Matpakke (Lunch) gemacht haben auf den Weg um die Posten von einem Training einzusammeln und vor allem Bløbær zu pflücken und essen:). Es war wunderschön, auch wenn es etwas bewölkt und mit 10 Grad etwas frisch war. Ich habe es sehr genossen und wiederum neue nette Leute kennengelernt. Leider habe ich noch keine Bilder davon, aber ich werde sie nachliefern, wenn ich sie bekomme.
Am Abend war dann Skypen angesagt. Aber nicht mit meiner Familie sondern mit Simon. Neeein, er ist nicht mein Freund, er ist sozusagen mein Vorgänger. Er war letztes Jahr bei meiner Gastfamilie und entsprechend habe ich zuvor schon viel gehört von ihm, und es war sehr gut, wieder mal ein bisschen deutsch zu sprechen mit ihm. Auch er ist sehr nett und er konnte mir ein paar Tipps geben, auch wenn wir bald auf englisch wechselten, da ich bereits schon sehr lange überlegen muss bis mir die korrekte deutsche Ausdrucksweise einfällt...
Zusammen mit meiner Norwegischen Familie planten wir dann schon die nächsten Sommerferien, Simon und ich werden voraussichtlich zurück nach Gjøvik kommen und dann ist der Plan, dass wir alle zusammen an den O-Ringen gehen:)
Da es ein längerer Abend wurde, war es heute morgen dann entsprechend hart mich aus dem Bett zu quälen und mich durch den Dauerregen in die Schule zu kämpfen. Allerdings kann ich mich bezüglich Wetter nicht beklagen, es regnete erst an drei Tagen von zehn, das ist nicht ein mal ein Drittel Regentage, aber nachdem was mir von sehr vielen Schweizerinnen und Schweizern erzählt wurde, stellte ich mich auf Dauerregen und mit Glück einmal einen Sonnentag alle Monate ein. Im Moment scheint überigens wieder die Sonne und am Himmel ist kaum ein Wölklein zu sehen.
Mit weiteren Impressionen verabschiede ich mich vorest Mal.
Ha det bra:)
Ich lerne Norwegisch = das ganze Haus ist voller gelber Post Ist:)

Mein Norwegischer Hausschlüssel
Aussicht By Night


Filmabend mit der Familie, ein bisschen Relaxen muss auch mal sein:)


1 Kommentar:

  1. Hej Jasmin,

    freut mich, dass du dich gut eingelebt hast in Norwegen. Ich bin seit ein paar Tagen zurück vom Norden, wir sind auch etwa 3 Wochen durch Norwegen gefahren (angefangen bei den Lofoten im Norden). Norwegen ist ein super schönes Land und du kannst dich darauf freuen etwas das Land zu erkunden wenn du Ferien hast. Uns hat es super gefallen.

    Wünsche dir weiterhin viel Spass!
    Gruss Beat

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