Mittwoch, 22. März 2017

Jetzt taut's

Hei!
Im letzten Monat ist unglaublich viel geschehen, und deshalb hatte ich auch keine Zeit, schon früher einen neuen Blogeintrag zu verfassen.
Neben einer Tour nach Kvitfjell Ende Februar, wo wir einen ganzen Tag auf den Slalomskiern verbracht haben und viel Spass hatten, unteranderem auch beim die Weltcuppiste auszuprobieren konnten wir vorausschauen auf wohlverdiente Winterferien.

Pistenräuber
Die Winterferien starteten sogleich mit einem grossen Highlight. Am Freitagabend nämlich, direkt nach der Schule reisten wir nach Valdres zu den Grosseltern und noch am gleichen Abend zogen wir uns warm an und stellten uns auf die Langlaufskier. Im Stockdunkeln gingen wir ganz alleine in der freien norwegischen Natur, unter einem wunderschönen kräftigen Sternenhimmel hoch zu der Hütte der Grosseltern. Dort hatten wir uns dann zuerst einmal eine heisse Schokolade verdient, bevor wir ein grosses Feuer zündeten, denn unser Plan war es unter offenem Himmel zu übernachten. Leider sanken die Temperaturen mehr und mehr, und als sie minus 15 untertrafen beschlossen wir in der Hütte zu übernachten. Warm und gemütlich? Nein!!! Denn die Hütte ist schon ein paar Jahrhunderte alt, und eine Heizung, fliessendes Wasser oder eine Toilette findet man dort nicht. Zusätzlich pfeift immer ein eiskalter Wind durch die Ritzen und von einer guten Wärmeisolation wird dort oben nur geträumt. Immerhin nachdem wir im Ofen eingefeuert hatten wurde es ein bisschen wärmer und so minus 5 grad sind ja besser als minus 20, oder? Bevor wir ins Bett gingen, mussten wir jedoch noch ein bisschen diesen unglaublich schönen Sternenhimmel geniessen, und natürlich durfte auch das obligate Marshmallowbräteln nicht fehlen. Gerade als wir kurz nach Mitternacht ins Bett gehen wollte, geschah es, es war magisch, unbeschreiblich schön, einfach fantastisch! Am Himmel beginnte sich ein grünlicher Schimmer auszubreiten, zuerst nur sehr undeutlich, so dass wir die Augen zusammenkneifen mussten, doch dann wurde dieser Schimmer zu langen tanzenden Bändern. Wir sahen Nordlichter:):):) Was danach kam ist kurz erzählt. Als die Nordlichter verschwanden legten wir uns in die eisig kalten Schlafsäcke, und alle die mich kennen wissen, dass ich Meister im Frieren bin. Und dieser Favoritenrolle wurde ich vollständig gerecht. In dieser Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Stattdessen versuchte ich, mich warm zu halten und mir die kalten Hände zu reiben. Am nächsten Morgen verliessen wir die Hütte und kehrten gerade rechtzeitig vor einem aufkommenden Schneesturm, zurück in die Zivilisation wo wir die nächsten Tage mit reichlich Essen (bei Grossmutter hungert niemand), einer warmen Dusche und einem wohlig, weichen Bett belohnt wurden.
Müde? Neeein;)

Kaaaalt!!!

Ausruhen auf dem Sofa der Grosseltern;)
Den Rest der Woche ging es ruhiger zu und her. Eigentlich wollten wir eine Skitour mit Tante Hilde und ihrem neuen Freund unternehmen, aber daraus wurde wegen nasskaltem Schneewetter leider nichts. Dafür gab es eine Schlitteltour bevor wir einen Tag zu Hause ausruhten.
Selbstverständlich musste das selbstgebaute Schneesofa getestet werden

Den letzten Teil der Ferien verbrachten wir in Trondheim bei Bodil und Sturla, die uns wiedereinmal grosszügig eine Unterkunft zur Verfügung stellten. Vielen Dank ihr beiden, wenn ihr das lest:).
Auch in Trondheim startete der erste Abend gleich mit einem Highlight. Nämlich mit einem traumhaften Sonnenuntergang am Meer. Der Mix aus allen Farben, von lila über rot bis orange und gelb war einfach wunderschön. Und dann noch das Wasser, dass alle Farben spiegelte. Wow! Es war einfach unbeschreiblich.






Am nächsten Tag testete ich dann mein Talent als Skispringerin, und ich kann mitteilen, dass es.... nun ja...... nicht gerade die Sportart ist die mir am besten liegt, aber Spass hat es trotzdem gemacht, und auch wenn es nicht für die grosse Schanze gereicht hat, so stand ich immerhin auf der 5 Meter Schanze und habe es auf 10 Meter probiert.

Am Samstag dann war es an der Zeit Aases 22 Geburtstag zu feiern, und natürlich war es wichtig guten Kuchen zu essen, es hat ja schliesslich nicht jeden Tag jemand Geburtstag den man kennt....
Und dann....

Ja dann....

Waren die Winterferien auch schon wieder vorbei. Eine Woche Ferien ist halt einfach zu kurz.....
Allerdings konnte ich mich darauf freuen, dass wir wieder mal Faguke hatten. Für die, die sich nicht mehr erinnern können was das ist, es ist eine Woche wo man jeden Tag nur ein Fach hat, aber dieses Fach den ganzen Tag. Für mich bedeutete das ein langes Wochenende, weil ich am Freitag kein Fach hatte:) Ach ja, und für alle die sich über meine Snapchat story gewundert hatten, in Biologie haben wir seziert, was ziemlich cool war, aber vielleicht nicht sooo appetitlich aussieht, und auch nicht gerochen hat, weil der Fisch schon ein paar Tage alt war und nicht so gut gekühlt wurde, aber das könnt ihr euch ja denken.
Auf jeden Fall musste ich ja das lange Wochenende ausnützen und ich übernachtete von Freitag auf Samstag bei meiner Kontaktfamilie. Auch da war Action angesagt. Zuerst, am Freitagabend hiess es nochmals ab auf die Langlauflatten. Wir machten nämlich eine Mondscheintour. Es war fast Vollmond und fast klarer Himmel, und da wir selbstverständlich wieder ohne Licht unterwegs waren, kamen wir in den Genuss die Leuchtkraft des Mondes zu erleben. Es ist unglaublich wie gut dieser im Schnee reflektiert, und so war es fast taghell, obwohl es eigentlich mitten in der Nacht war. Wir gingen über offene Flächen die im Sommer grosse Moore sind, und gerade da legte sich eine dünne Nebelschicht auf den Boden, so ungefähr kniehoch, und da es ausser dem Geräusch der Skis als wir gingen komplett still war, kam eine gespengstisch schöne Stimmung auf.
Auch den Samstag liessen wir nicht ungenützt verstreichen, und bei strahlendem Sonnenschein gingen wir eine weitere, laaange, wundervolle Skitour. Am Sonntag stand dann ein Konzert von Sivert auf dem Programm, bevor bereits wieder eine neue Woche begann. Auch in dieser konnte ich mich voll und ganz aufs Wochenende freuen.
Wieder reisten wir direkt nach der Schule, und diesmal gings nach Oslo. Dort verbrachten wir dann das ganze Wochenende mit Sightseeing, denn ich muss ja fast bevor ich zurück in die Schweiz reise, etwas mehr als den Bahnhof und den Flughafen von Oslo gesehen haben. Am Freitag Abend gingen wir eine kleine Runde in der Stadt, und besichtigten unter anderem das Schloss, Karl Johanns Gate und die Amerikanische Botschaft. Falls ihr euch jetzt wundert warum letztere sooo speziell ist, kann ich euch sagen weil man dort gut sieht, dass die Amerikaner verrückt sind. Ihr glaubt nicht was wir dort alles an Sicherheitsvorkehrungen gesehen haben, diese Botschaft war 10 Mal besser bewacht als das Schloss, wo der König zu Hause war!!! Und der Umkreis in dem die Botschaft liegt ist an sich schon sehr sicher, es ist ja nicht so dass die Botschaft in Zürich an der Langstrasse liegt, nein in Oslo in einer der sichersten Regionen der ganzen Stadt!!! Einfach unglaublich!!!
Am Samstag dann, konnten wir sehen wie Deutsche verzweifelten. Denn per Zufall war an diesem Wochenende das Biathlonweltcupfinal am Holmenkollen, und dorthin nimmt man die U-Bahn. Und was braucht es um legal mit der U-Bahn zu fahren? Genau, ein Billett. Und ich bin sicher, dass diese Deutschen noch nicht in der Schweiz waren, denn in Oslo ein Billett an einem Automat zu lösen ist zwar ein bisschen kompliziert, aber es ist auf jeden Fall nichts im Vergleich dazu in der Schweiz an einem Automat ein Billett zu lösen. Ich konnte darüber lachen, und hatte es ziemlich lustig;) Natürlich mussten auch wir den Holmenkollen sehen, auch wenn wir dankend auf den Biathlon verzichteten, so wollten wir dennoch das Skimuseum sehen und die Skisprungschanze erklimmen. Dies ist überigens ein sehr empfehlenswerter Tipp, für alle die einen Citytrip nach Oslo planen, denn was man dort alles sieht ist sehr interessant. Auf jeden Fall noch eine letzte amüsante Anmerkung über die Deutschen, mit denen wir in der U-Bahn waren, es ist schon komisch, über was Leute alles reden, in höchster Lautstärke, wenn sie denken dass niemand sie versteht....
Wir auf jeden Fall vortsetzten unsere Tour zum Vigelandsparken. Das ist ein sehr schöner Park mit allerlei Kunstskulpturen aus Stein und Metall, vielleicht habt ihr ja schon mal vom Sinnataggen gehört?! Und wenn auch nicht, so ist auch das ein guter Tipp für die nächste Oslotour. Auch noch an diesem Samstag standen wir auf dem Dach der Oper, und wir besichtigten die Akerfestning, bevor es dann am Abend ins Kino ging. Wir sahen den Neuen Beauty and the Beast Film, der auch sehenswürdig ist.
Und schon wieder war es Sonntag! Und an diesem Sonntag waren es genau sieben Monate, seit ich das letzte Mal Schweizer Boden unter den Füssen hatte, und es sind nur noch drei bis ich wieder in der Schweiz bin. Heimweh? Nein! Vorfreude? Nein! Gedanken an den Abschied von Norwegen und von all diesen Leuten? Ja! Glücklich dass der Austausch in drei Monaten vorbei ist? Nein! Das Gefühl dass diese sieben Monate schnell vorbeigegangen sind? Ja! die Zeit ist gerast!
Nun aber zurück zum Oslobericht. Sonntag war Museumstag. Zuerst stand das Wikingermuseum an, dort gibt es ein über tausend Jahre altes, aber noch vollständig intaktes Wikingerschiff und viele andere Dinge der Wikinger zu sehen. Danach lernte ich etwas über Thor Heierdal, der mit seinen Booten Kon-Tiki, Tigris, Ra 1 und Ra 2 auf sich aufmerksam machte. Und dann bestaunten wir Fram! Das Schiff, das die Norweger als erste Menschen zum Südpol und fast auch zum Nordpol geführt hatte. Nach so vielen Schiffen war es noch nicht fertig, denn auch im Maritimen Museum gab es viele Schiffe und Schiffszubehör zu bestaunen, hier allerdings im Gegensatz zu allen anderen Museen mehrheitlich in Modellform. Trotzdem, spannend wars!
Immer gut mit essen:)

Schloss

Im Vigelandsparken

Was sieht man denn da vom Holmenkollen?



Karl Johanns gate im Hintergrund


Vikingerschiff


Fram



In Trondheim vor dem Nidarosdom


Eine Nachstellung von Titanic auf der Akerfestning

Ja, und nun freue ich mich auf das nächste Wochenende wo wir viel Besuch haben werden um Sivert sein Geburtstag zu feiern:)
Und zum Abschluss noch eine Erklärung für den Titel dieses Eintrages: Ja tauen tuts, während es bis zum Ende der Winterferien und die Woche danach noch bitterkalt war, kommt nun der Frühling. Das Eis, das bis vor einer Woche noch dick auf dem Mjøsa gelegen hat, auch weit im Süden von Gjøvik ist nun nur noch eine hauchdünne Schicht, die sich in den nächsten Tagen schnell auflösen wird, und auch der Schnee wird weniger. Auch wenn es noch mehrheitlich weiss ist, sind Skitouren hier in Gjøvik nicht mehr möglich, und wir müssen in die hohen Berge reisen um dieses Erlebnis noch zu haben können. Auch wenn das schade ist, hat es doch auch Vorteile mit wärmeren Temperaturen, denn nicht nur das Eis auf dem Mjøsa löst sich langsam auf, sondern auch das auf den Strassen und Wegen! Nachdem wir seit Anfang November auf glatten Strassen gelaufen und gefahren sind, ist es nun einfach ein Moment zum Geniessen, wenn man nicht mehr ständig aufpassen muss wie man zur Schule kommt ohne sich ein Arm oder ein Bein zu brechen. Dafür haben sich die Wege nun bei Tageslicht in Bäche verwandelt, und Kies hats auf jeden Fall auch genug, denn anstatt mit Salz wie in der Schweiz, wird hier mit Kies dafür gesorgt, dass der Winter nicht lebensgefährlich wird. Nun freue ich mich darauf, wieder Mal Temperaturen über 10 Grad zu erleben, nächste Woche soll es soweit sein gemäss Wetterbericht:) Und noch ein letzter Gedanke zum Thema Temperaturen: Es ist schon verrückt wie warm sich 4-5 Plusgrade anfühlen nach einem Winter mit mehrheitlich Temperaturen unter null...
Nun muss ich aber abschliessen und ich hoffe dass ich es nächstes Mal schaffe ein bisschen früher zu schreiben, damit die Einträge nicht sooo lang werden.
Ha det bra:)
Abendstour
Auf dem Holmenkollen
Das obere an der Wand im Hintergrund, dort fast zu oberst bin ich beim wöchentlichen klettern

Skistuavakt