Dienstag, 30. Mai 2017

25 Tage

Hei:)
Genau 284 Tage ist es her, seit ich zum ersten mal einen Blick auf Norwegen warf. In der Zeit, zwischen dem 19.08.2016 und heute ist viel passiert. Ich habe kurz zusammengefasst ein neues Leben begonnen. Ich habe eine neue Sprache gelernt, mich an einer neuen Kultur angepasst und eine neue, zweite familie bekommen. Dies sieht jetzt vielleicht nach extrem viel Arbeit, Anstrengung und Kampf aus, aber das war es nicht. Vieles ist mir leicht gefallen, leichter als den meisten anderen Austauschschülern. Ich habe die Sprache schnell gelernt, ohne grossen Aufwand, meist nur damit, anderen zuzuhören. Mich anpassen, das konnte ich schon immer gut und auch in der Familie fand ich meinen Platz viel schneller als andere und in der Schule fand ich Freunde ohne gross etwas machen zu müssen. Viele Austauschschüler hatten zudem mit Heimweh zu kämpfen, am Anfang, oder auch an Weihnachten, aber auch das erlebte ich nicht. Den allgemeinen Grafen, den AFS immer wieder erwähnt, und der eine Art Gefühlslinie ist, wie man den Austausch erlebt, traf auf mich überhaupt nicht zu. Ich hatte keinen Kulturschock am Anfang, kein tief an Weihnachten, weil ich die Traditionen der Schweiz vermisste, im Gegenteil, es ging immer nur aufwärts. Natürlich kann das nicht ewig so sein, alles Gute hat eine Kehrseite, etwas negatives, und so ist es dann auch hier. Es ging nur ziemlich lange bis ich das herausfand. Das Negative ist, dass ein Austauschjahr "Austauschjahr" heisst, weil es ein Jahr im Austausch ist. Der Austausch ist nicht für immer. Ein Jahr geht forüber. Zurück in der Schweiz, werde ich nochmal von vorne starten müssen. In einer neuen Klasse, in einem Umfeld, das sich verändert hat, und das nur mein altes ich kennt. Aber nicht nur mein Umfeld hat sich verändert, sondern auch ich. Ich bin nicht mehr die gleiche Person, nicht mehr das Mädchen, das sich damals am Flughafen von den Eltern verabschiedet hat. In diesem Jahr wurde ich geprägt von einer neuen Kultur, und am meisten von anderen Eltern, die anders denken. Ich habe neue Menschen kennen und lieben gelernt, und mich von all dem was ich hier erlebt habe, von Norwegen zu verabschieden ist nicht einfach. Damit umzugehen ist schwierig, und auch wenn AFS seine Austauschschüler gut vorbereitet, ist viel Gewicht auf den Anfang gelegt. Um das Ende wird nicht viel gesprochen, und zusätzlich ist es wohl ohnehin so, dass alle seinen eigenen Weg finden müssen um damit umzugehen. Nun habe ich noch 25 Tage hier in Norwegen, bevor ich wieder zurück in die Schweiz komme, und ich bin nicht sicher, ob ich einen Weg gefunden habe, das Problem "Abschied" zu lösen. Auch wenn ich im Juli zurückkommen werde, hierher in den Norden, so ist doch das Austauschjahr vorbei, und es wird nicht mehr wie jetzt. Es stimmt eben schon, was man auf Facebook liest, wenn man die richtigen Seiten gelikt hat, dass man, wenn man einmal für längere Zeit sein zu Hause verlässt, nie mehr ganz zurück kommt. Und ich glaube, dass es nicht nur so sein wird, wenn ich in die Schweiz zurückkomme, aber auch, wenn ich wieder nach Norwegen zurückkomme. Ich glaube es ist falsch zu sagen, dass ich weiss was diese Worte bedeuten, das werde ich bald herausfinden, aber ich glaube ich verstehe die Worte. Das berühmte Sprichwort: "Ich sehe, aber ich glaube nicht." Ist für mich im Moment eher "Ich glaube, aber ich sehe nicht." Es wird spannend zu erfahren wie es ist wenn das Sprichwort plötzlich "Ich glaube und ich sehe." heisst. Zwischen mir und letzterem Sprichwort stehen jetzt aber noch 25 Tage in Norwegen, und diese Zeit werde ich geniessen, und hoffentlich nicht zu viel darüber nachdenken, dass das Ende schneller kommt als man manchmal meint. Ich bin nicht sicher ob ich nochmals einen Blogartikel posten werde, befor ich wieder in der Schweiz bin, aber ich werde auf jeden Fall diesen Blog mit einem Abschlusspost in der Schweiz beenden, und vielleicht, wenn ich Zeit habe auch noch einmal ein paar Bilder hochladen.
Bis dann aber sage ich Ha det bra:)

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